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Sommerferien in Lugano: Ein Guide für Familien

Im Sommer 2021 sind wir endlich in einer Region in der Schweiz unterwegs, die ich schon lange besuchen wollte: Uns verschlägt es nach Lugano. Und wir merken schnell: Das ist die perfekte Destination für Ferien mit der Familie.

Das Tessin ist eines unserer liebsten Reiseziele in der Schweiz. Da wir in Ascona Familie haben, sind wir bislang aber meist zum Lago Maggiore, nach Ascona und Locarno, gereist.

In Lugano wohnen wir in einem Ferienhaus hoch oben am Berg, zwischen dem Künstlerdorf Carona und dem «schönsten Dorf der Schweiz» Morcote.

Obwohl das Wetter teilweise echt schlecht ist und unsere Kinder einige Tage mit einer heftigen Erkältung flachliegen, erleben wir in unserer Ferienwoche viel. Und wir sind definitiv in die Region Lugano verliebt. Man kann fast nicht anders.

In diesem Beitrag zeigen wir euch, was ihr in euren Familienferien in und um Lugano und am Luganersee erleben könnt.

Tipp #1 für Familienferien in Lugano: Stadt Lugano

Lugano ist die grösste Stadt im Tessin und ein wichtiger Finanzplatz. Entsprechend gibt es hier viele Banken und gut gekleidete Menschen, die mit Aktentasche bewaffnet durch die Strassen eilen.

Lugano ist aber nicht nur für Banker*innen interessant, sondern auch für Familien im Ferienmodus. Denn Lugano ist entspannt, kinderfreundlich und wunderschön.

Die Stadt liegt in einer Bucht des Luganersees, auf der einen Seite geht es steil hoch zum Hausberg Monte Brè, gegenüber liegt der San Salvatore, der auch als Zuckerhut der Schweiz bezeichnet wird.

Wir spazieren vom Parco Ciani mit der mediterranen Vegetation durch die Altstadt mit ihren Gässchen, in denen sich kleine Boutiquen und Cafés verstecken bis zur Piazza Riforma, dem zentralen Platz mit Sitzgelegenheiten und x Restaurants. Entlang der Seepromenade geht es zurück zum Parco Ciani, den Blick und die Kamera auf den glitzerblauen See und den San Salvatore gerichtet.

Durch die Blume: Vom Parco Ciani geht der Blick auf den See und den San Salvatore.
Die Piazza Riforma in Lugano. Hier sitzen wir Grossen in der Sonne, die Kleinen rennen herum. Und danach gibts Piadina und Aperol Spritz in einem der Restaurants.
Nicht die Copacabana, sondern die Seepromenade von Lugano. Direkt am See wurden Sand aufgeschüttet und Liegestühle aufgestellt. Wegen dem hohen Wasserstand kann man die Füsse direkt vom Liegestuhl aus abkühlen.

Natürlich machen wir unzählige Pausen, um Glace zu schlecken, Aperol Spritz zu schlürfen und die tolle Kulisse ausgiebig zu fotografieren.

Tipp #2 für Familienferien in Lugano: Carona

Auf dem Rücken des San Salvatore liegt das kleine Künstlerdorf Carona, das unter anderem wegen seines intakten historischen Ortskerns interessant ist. Wir laufen trotz Nieselregen durch die engen Gässchen, bestaunen die alten Häuser mit den schönen Verzierungen und beobachten das Postauto, das sich durch den engen Tunnel am Dorfeingang manövriert.

In Carona gibt es einige schöne Restaurants, die wir nicht besucht haben, eine Sportanlage mit Freibad und Minigolf und den Parco San Grato, über den wir weiter unten berichten.

Die Piazza von Carona. Verregnet, aber trotzdem schön.
Die kleinen Details: In Carona findet man in den kleinen Gassen Überraschendes und Schönes.
Eine Gasse in Carona. Man wähnt sich in Italien, die Vespa im Hintergrund trägt zum Eindruck bei.

Tipp #3 für Familienferien in Lugano: Morcote

2016 wurde Morcote zum schönsten Dorf der Schweiz gewählt und auch wenn das nach einer abgelutschten Marketingfloskel klingt – es ist wohl wahr. Morcote ist wunderschön.

Das liegt nicht zuletzt an der Lage: Das kleine Dorf liegt direkt am See, an den Hang gebaut und mit Blick zu den bewaldeten Hängen des Monte San Giorgio und den Dörfern Brusino Arsizio und Porto Ceresio, das in Italien liegt.

Das Dörfchen selber ist klein, mit einer herzigen Altstadt und einer schönen Seepromenade mit zig Restaurants. Es ist recht touristisch, aber bei unserem Besuch ist es trotzdem entspannt und die Leute super freundlich.

In Morcote am See. Man kann nicht anders, als sich in das kleine Dorf zu verlieben.

Wir besuchen Morcote gleich zweimal: Beim ersten Mal schlendern wir mit Glace bewaffnet dem See entlang und erkunden die Gässchen und Plätze der Altstadt.

Es braucht nicht viel zum Glück: Glace und dieser Blick, das reicht.
Die kleine Altstadt von Morcote ist blumig und auch sonst sehr schmuck.

Beim zweiten Mal steigen wir die unzähligen Treppenstufen hoch zur Kirche Santa Maria del Sasso. Diese ist auf einer Terrasse am Hang gebaut und die Aussicht hier ist einfach traumhaft. Von hier blickt man hinunter auf die Dächer der Altstadt und auf den Parco Scherrer, den wir nicht besuchen, aber nur Gutes gehört haben.

What a view: Wenn man die 400 Treppenstufen erklommen hat, ist man im Paradies.
Morcote von oben.
Oben bei der Kirche Santa Maria del Sasso angekommen.
Blick durch die Blumen, über den See und nach Porto Ceresio in Italien.

Tipp #4 für Familienferien in Lugano: Melide

Melide ist in erster Linie bekannt, weil hier das Swiss Miniatur liegt, eine Art Freiluftmuseum, in dem bedeutende Bauten der Schweiz in Mini-Format zu bewundern sind.

Wir haben keine Lust auf die Touristenattraktion und besuchen Melide an einem warmen Abend auf der Heimfahrt. Das kleine Dorf am See bietet nicht viel, aber dafür etwas, das jede Familie schätzen wird: Einen riesigen Spielplatz.

Wir lassen die Kinder spielen und gehen im Wechsel auf eine kleine Erkundungstour. Zu sehen gibt es eine herzige Piazza, eine kleine Altstadt, eine Badi am See mit Lounge und ein kleiner Park direkt am See.

Melide hat mehr zu bieten als das Swiss Miniatur.

Tipp #5 für Familienferien in Lugano: Gandria

Noch so ein Juwel am Luganersee. Gandria liegt am Fusse des Monte Brè direkt am See, nahe der italienischen Grenze. Hin kommt man am besten mit dem Schiff oder wandernd vom Monte Brè.

Auch hier lohnt sich ein kleiner Spaziergang durch die Gässchen. Wir Erwachsenen finden das immer super, die Kinder so naja.

Da müssen auch die Kinder durch: Wir spazieren durch die engen Gassen von Gandria.
Hier würd ich gerne frühstücken und aperölen.

Für kleine Kinder ist der Schwimmsteg am Dorfausgang nicht geeignet, denn es geht sofort ins tiefe Wasser. Für uns Erwachsene umso schöner, denn wir können direkt in das kühle Nass springen.

Nach dem Bad haben wir noch Zeit bis unser Schiff fährt und verbringen diese im Restaurant an der Anlegestelle. Hier geniessen wir ein Tessinerplättchen und ein Bier mit wunderschönem Blick auf den See.

Weg zurück vom Badeplatz zum Schiffsteg.
Idylle pur in Gandria.
Ciao Gandria! Ci vediamo pronto, so hoff ich doch.

Tipp #6 für Familienferien in Lugano: Spaziergänge und Wanderungen

Das Tessin ist ein Wanderparadies. In der Gegend um Lugano hat es unzählige Wanderwege und -routen, vom Spaziergang bis zur alpinen Wanderung ist alles dabei. Wir probieren drei eher kurze Wanderungen (bzw. Spaziergänge) aus.

Parco San Grato

Der Parco San Grato ist ein botanischer Garten, der sich etwas ausserhalb von Carona befindet. Von unserem Ferienhaus führt ein Wanderweg durch den Wald zum Park. Angeschrieben ist die Dauer mit 20 Minuten, wir sind natürlich etwa doppelt so lang unterwegs. «Papi, ich will nicht mehr.», «Mami, trag mich.», «Oh schau, eine Kastanie am Boden.» lassen grüssen.

Im Park selber gibt es verschiedene Themenwege, die man wandernd erkunden kann, wir aber ignorieren. Denn der Spielplatz mit Ritterburg ist viel spannender. Wir Erwachsenen setzen uns auf eine Bank und geniessen die Aussicht über den See, während die Kinder sich austoben.

Später essen wir im Restaurant noch ein Glace, und motivieren so die Kinder, doch noch ein wenig mit uns durch den schönen Park zu spazieren.

Vom Parco San Grato sieht man den San Salvatore, den Monte Brè und die Stadt Lugano.
Blick nach Süden. Unten links sieht man die Autobahn, die über den Seedamm führt und teils auch zu hören ist.

Alpe Vicania

Die Alpe Vicania liegt oberhalb von Morcote auf einer Terrasse auf dem gleichen Berg wie Carona und der Parco San Grato. Von unserem Ferienhaus erreicht man die Alpe Vicania – theoretisch – in 35 Minuten.

Wir machen eine kleine Rundwanderung. Vom Ferienhaus geht es an der Flanke des Berges entlang zur Alp und dann durch den Wald wieder zurück. Im ersten Teil geniessen wir schöne Ausblicke auf den See, den Monte Generoso und den Monte San Giorgio.

Blick nach Brusino Arsizio während dem Spaziergang auf die Alpe Vicania.

Auf der Alpe Vicania essen wir im Garten des Restaurants eine Kleinigkeit. Das Restaurant gehört zum Weingut Tenuta Castello di Morcote und ist ziemlich vornehm. Trotzdem kann man auch mit Kindern gut verweilen hier, denn der Garten ist gross und die Kinder können in der Nähe der Tische herumrennen ohne zu stören.

Das Restaurant auf der Alpe Vicania. Wir haben im Garten einen leckeren Weisswein vom eigenen Weingut genossen.
Die Alpe Vicania. Ein Naturschutzgebiet hoch über Morcote.

Vom Monte Brè nach Gandria

An einem supersonnigen Tag besuchen wir den Monte Brè, den Hausberg von Lugano. Diesen erreicht man mit einer Bahn in wenigen Minuten.

Zuerst ein Tipp: Die Talstation der Bahn liegt etwas ausserhalb vom Stadtzentrum und wir empfehlen euch, mit dem Bus und nicht mit dem Auto hinzufahren. Wir sind ja meist mit dem ÖV unterwegs, aber ausgerechnet hier waren wir so doof, mit dem Auto anzureisen. Resultat: 45 Minuten Parkplatzsuche und dann 25 Franken Gebühren.

Mit der Bahn geht es dann schwuppdiwupp hoch zum Monte Brè und dort geniesst man eine traumhafte Sicht über den See, auf die Stadt und den San Salvatore. Gleich bei der Bergstation hat es ein Restaurant, etwa fünf Minuten entfernt hat es einen Spielplatz und ein zweites Restaurant.

Blick vom Monte Brè auf den See. Bäm.

Wir essen Sandwiches auf dem Spielplatz und laufen dann ins Dorf Brè. Dort wollen wir eigentlich den obligaten Spaziergang durch die Gassen machen, die Kinder aber entdecken einen grossen Brunnen und plantschen ausgiebig.

Schon ist es mitten im Nachmittag und wir rätseln, ob wir nun mit der Bahn zurück nach Lugano fahren sollen. Wir entscheiden uns dafür, zu Fuss nach Gandria zu gehen und nehmen die Wanderung, die je nach Schild zwischen 45 Minuten und 1.5 Stunden dauern soll, in Angriff.

Durch den Wald geht es steil den Hang hinunter. Man muss hier schon etwas trittsicher sein und am nächsten Tag spürt man die Höhenmeter in den Waden. Man kann die Wanderung aber gut mit Kindern machen, denn gefährlich wird es nie.

Von Brè nach Gandria muss man einige Höhenmeter bezwingen. Das spürt man am nächsten Tag in den Wädli.
Durch den schattigen Wald. Der Weg ist auch für Kinder gut begehbar, Kinderwagen geht aber nicht.

Wir packen unsere Kleine in die Tragehilfe auf den Rücken, der Grosse läuft. Dass wir mit einer befreundeten Familie unterwegs sind hilft: Die Jungs traben fröhlich den Berg hinunter und fragen nur selten, wann wir denn eeeeendlich da sind.

Die Hausdächer von Gandria sind in Sicht. Wir haben es fast geschafft.

Die Wanderung dauert dann ca. 1.5 Stunden und ist ein Highlight unserer Familienferien in Lugano.

Tipp #7 für Familienferien in Lugano: Schifffahrt auf dem See

Der Luganersee – auch Lago di Lugano oder Lago Ceresio genannt – ist das Herz der Region. Der See liegt zu zwei Dritteln auf Schweizer Gebiet, ein Drittel gehört zu Italien. Der See ist verwinkelt und an seinen Ufern geht es fast überall steil hoch. So hat die Region etwas von einer Fjordlandschaft.

Durch den künstlich angelegten Seedamm bei Melide wird der See in zwei Teile «zerschnitten». Über den Damm führt die Autobahn, die nach Chiasso und dann nach Mailand führt und vom Gotthard her kommt.

Rundherum liegen die imposanten und bekannten Berge Monte Brè, San Salvatore, Monte Genereso und Monte San Giorgio.

Leider ist das Wetter in unseren Ferien nicht immer toll, deshalb können wir den See nicht so ausgiebig geniessen, wie wir uns das vorab ausgemalt haben. Eine Schifffahrt muss aber sein. Wir entscheiden uns aus Zeitgründen für eine kurze Strecke und fahren von Gandria nach Lugano. Wir sind am frühen Abend unterwegs und das Licht ist toll.

Von Gandria geht es mit dem Schiff nach Lugano.
Abendidylle auf dem Lago di Lugano.
Wieder an Land: Angekommen in Lugano.

Wir sind sicher: Wir kommen wieder. Es gäbe noch so viel, das man in und um Lugano entdecken könnte.

Habt ihr Tipps für die Region? Dann rein damit in die Kommentare.

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