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Sommer in Italien: Ferien im Agriturismo in Ligurien

Für uns momentan die beste Art, Ferien in Italien zu machen: ein Agriturismo. Das Wort verrät, worum es hier geht: Landwirtschaft und Tourismus werden gepaart. Ein Agriturismo ist ein Landwirtschaftsbetrieb, der Gäste aufnimmt. Sie entweder verköstigt oder beherbergt. Oder beides.

Nun beissen sich Ferien auf dem Agriturismo ein wenig mit unserer Art zu reisen – wir sind hauptsächlich mit dem Zug unterwegs, die meisten Agriturismo allerdings liegen irgendwo in der Pampa und ein Auto ist unerlässlich.

Agriturismo ohne Auto – wie findet man das?

Wir wollen die beiden Welten aber zusammenbringen und im Juli Zeit auf einem Agriturismo verbringen. Und hinkommen wollen wir mit dem Zug.

Das bedeutet zuerst einmal viel Rechercheaufwand. Es gibt zwar zahlreiche Plattformen, auf denen man die zahlreichen Bauernhöfe finden kann, sie lassen sich jedoch nicht nach dem Kriterium «ohne Auto erreichbar» filtern. Also grasen wir Google Maps ab und finden irgendwann etwas Passables.

Und da zeigt sich auch schon der Vorteil von einem Agriturismo: der persönliche Kontakt. Wir schreiben das Agriturismo per Whatsapp an, fragen nach Verfügbarkeit und checken auch gleich ab, ob es einen Bus in der Nähe gibt. Das konnte uns Google nämlich nicht sagen.

Die Inhaberin ist zwar auch der Meinung, dass wir mit einem Auto besser bedient wären, schickt uns aber dennoch Busfahrpläne und den Link auf die App, mit der wir später Fahrpläne checken und Tickets kaufen.

Agriturismo ohne Auto – geht das?

Das Agriturismo «Monte Acuto» hat alles, was wir brauchen, zumindest theoretisch. Eine hübsche Wohnung, WLan, einen Pool, viel Grün rundherum, Tiere. Es liegt hübsch abseits im Olivenhain, aber ins Dorf Toirano sind es gemäss Google Maps nur rund 20 Minuten. Da wir schon mal in einem ähnlichen Setting Ferien gemacht haben, scheint das easy für uns.

Auf dem Weg nach Toirano informieren wir das Agriturismo über unsere Ankunftszeit und freundlicherweise bieten sie sofort an, uns mit dem Auto am Bahnhof an der Küste abzuholen. Als der SUV dann die steile Strasse hochfährt und die Mittagssonne so richtig runterbrennt, sind wir mehr als froh über diesen Service.

Auch für den Grosseinkauf und die Rückreise dürfen wir uns über den Fahrdienst freuen. Dazwischen aber sind wir zu Fuss und mit dem Bus unterwegs. Der ist pünktlich, bringt uns schnell ans Meer und die App funktioniert einwandfrei. Der Marsch von der Bushaltestelle und vom Dorf hoch zum Agriturismo ist allerdings jeweils sauanstrengend, Sommerhitze sei Dank. Aber dafür ist es jedes Mal ein Erlebnis für sich!

Ausflüge ums Agriturismo

Wir verbringen viel Zeit auf dem Agriturismo, füttern die Esel, streicheln die Ziege, kühlen uns im Pool ab, hören den Grillen zu, sitzen bis spätabends mit den Nachbarn draussen und freuen uns ab dem vielen Grün um uns herum.

Ab und an steigen wir vom grünen Hügel herunter (im Wissen darum, dass wir später in der Affenhitze wieder hochmüssen) und erkunden die nähere Umgebung.

Dorf Toirano

Durch den Olivenhain watscheln wir hinunter nach Toirano. Ein kleines Dorf einige Kilometer von der ligurischen Küste entfernt, Piazza, Chiesa, Centro Storico, Parco di Giocchi und ein paar nette Restaurants. Toirano ist keine Metropole, aber sehr herzig.

Wir laufen durch die Gässchen, die im lokalen Dialekt Caruggi heissen, überqueren den Fluss und steuern ein Restaurant an. Draussen gibt es keinen Platz, drinnen ist es sauheiss, das Essen und der Service dafür hervorragend.

Nach dem Essen ein kleiner Verdauungsspaziergang, das Thermometer zeigt 35 Grad an. Zum Glück gibt es einen Park mit Spielplatz und Schatten. Und dann wieder hoch auf den Hügel zu unserem Agriturismo.

Grotte di Toirano

Obwohl Toirano so klein ist, ist es einigermassen bekannt. Dies aufgrund seiner grossen Tropfsteinhöhlen, die etwas ausserhalb des Dorfes liegen. Auch hierher fährt der öffentliche Bus, den Fahrplan mit den Zeiten der Touren abzustimmen ist jedoch eine rechte Herausforderung.

Die Grotten kann man nur mit einer Tour besichtigen, die man vorab reservieren muss. Es lohnt sich aber unbedingt, denn die Grotten sind wunderschön. Und zudem ganzjährig 16 Grad kühl, was eine willkommene Abkühlung bringt in heissen Tagen.

Küstenorte Borghetto Santo Spirito und Loano

Im Sommer ist die ligurische Küste gut besucht und in den Küstenorten herrscht Hochbetrieb. Wir fahren im klimatisierten Bus an die Küste, laufen durch die nicht unbedingt schöne Stadt zum Strand und lassen uns im Restaurant nieder. Herrlicher Blick aufs Meer, nette Bedienung und leckerstes Essen.

Nach dem Mittagessen ist Schwimmen angesagt, bei den vielen Lidos hat man die Qual der Wahl. Wir entscheiden uns für das erstbeste und bekommen sogar einen Platz in der «prima fila» für 20 Euro. Ein guter Deal, dennoch ist der Strandtag aufgrund der Hitze für uns eher unentspannt.

Die kleine Altstadt von Borghetto besuchen wir an einem anderen Tag. Ein paar bunte Häuser, einige Gassen, viel mehr gibt es hier nicht zu sehen. Vielleicht liegt es auch an der Tageszeit.

Lebendiger geht es im Nachbarstädtchen Loano zu und her, wo es in der Altstadt unzählige Geschäfte und Restaurants gibt. Die Promenade ist schön gestaltet, der Blick über die aufgereihten Liegestühle aufs Meer lässt Ferienstimmung aufkommen.

Wanderung über Borghetto

Um unser Agriturismo, überhaupt in der ganzen Gegend, gäbe es viele Wanderrouten. Wir beschränken uns auf eine kurze Wanderung von Borghetto Santo Spirito den Hang hoch. Schweisstreibend, aber wunderschön, mit einem Rundumblick, der uns fast den Atem verschlägt.

Sommer in Italien: Wie wars?

Für uns waren das die ersten Sommerferien in Italien. Nachdem wir bereits im Frühling drei Monate im Land waren, sind wir sicher: Sommerferien in Italien machen wir wohl nicht so schnell wieder. Wir fanden es zwar spannend, den Sommertourismus in Italien «aus der Nähe» zu sehen, aber die vielen Menschen und die Hitze passen nicht wirklich zu uns.

Die supernetten Leute, die Schönheit der Natur, das italienische Leben, das gibt’s natürlich auch im Sommer und darum haben wir unsere Zeit in Toirano auch sehr genossen. Das nächste Mal kommen wir im Frühling oder Herbst. Arrividerci!

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