Kürzlich ist mir aufgefallen, dass ich viel zu selten wandern gehe. Zeit, das zu ändern. Ich schnappe mir also eine Freundin, hole die Wanderschuhe vom Estrich und lasse die wanderfaulen Kinder beim wanderfaulen Ehemann. Mein Ziel: Die Rigi.
Mit dem Zug fahren wir von Zürich nach Arth-Goldau. Mit der Zahnradbahn geht es hoch nach Wölfertschen-First, dem Startpunkt unserer kleinen Wanderung.
Wir haben einen leichten Rigi-Klassiker gewählt, den Panoramaweg, der von Wölfertschen-First nach Rigi Scheidegg führt, immer entlang der alten Kaltbad-Scheidegg-Bahn.
Der Panoramaweg macht seinem Namen alle Ehre
Gemütlich spazieren wir los und kommen schon schnell zu einer Weggabelung. Aus dem Bauch heraus entscheiden wir uns für die rechte Abzweigung und landen auf einem kleinen Weg. Von dort haben wir eine traumhafte Aussicht auf den Vierwaldstättersee und den Bürgenstock. Über dem See und zwischen den Bergen hängen leichte Nebelschwaden. Eine wunderschöne Stimmung, die wir ausgiebig fotografieren.
Der Felsenweg ist mit einem Geländer gut gesichert. Zum Glück, denn es geht doch recht steil runter und ich habe leicht weiche Knie. Eine erste kleine Bewährungsprobe für meine Höhenangst.
Dass die echte Mutprobe noch auf mich wartet, weiss ich da noch nicht.
Seitenwechsel: der Blick nach Rigi Kulm
Nach dem Felsenweg wird’s wieder gemütlich. Wir überqueren das Viadukt Unterstetten, knipsen die grasenden Kühe und machen dann auf einem Bänkli eine Pause. War ja doch recht anstrengend, diese erste halbe Stunde 😉
Von unserem Rastplatz aus sehen wir rüber nach Rigi Kulm und runter auf die Kuhweiden und Bauernhöfe. Auf dieser Seite sieht die Rigi recht «gestaltet» aus: Das Land wird landwirtschaftlich intensiv genutzt, wir hören von überall her Kuhglocken und Traktoren.
Durch einen Tunnel geht es weiter, der Panoramablick schweift nun Richtung Norden und zum Wildspitz.
Die Rigi wird wilder
Im zweiten Teil der Wanderung auf der Rigi, auf der Strecke von Hinderdossen nach Burggeist, ändert sich die Landschaft. Sie wird wilder, wirkt fast alpin. Diese Seite der Rigi gefällt mir sehr gut und unterscheidet sich doch vom bekannten Teil um Kaltbad und Kulm.
Nun schauen wir wieder runter in Richtung Vierwaldstättersee und nach kurzer Zeit kommen wir in Rigi Burggeist an. Im Gasthaus Burggeist gönnen wir uns einen Zwetschgenkuchen und einen Rigi Spritz – ein göttliches Gesöff bestehend aus Prosecco und Kirschlikör.
Das Schlimmste zum Schluss: Die Luftseilbahn nach Kräbel
Nun ist es noch ein Katzensprung zum Ziel unserer Wanderung auf der Rigi. Über eine Abkürzung erreichen wir Rigi Scheidegg und geniessen dort noch einmal die traumhafte Aussicht, dieses Mal runter auf den Zugersee.
Und dann heisst es für mich, meinen ganzen Mut zusammenzukratzen. Mit der Luftseilbahn soll es runter nach Kräbel und zurück nach Arth-Goldau gehen. Leichter gesagt als getan, denn ich leide unter ziemlich schlimmer Höhenangst.
Tief durchatmen und noch einmal die Schönheit der Rigi geniessen.
Als ich die Seilbahn sehe, bleibt mir fast die Luft weg. Es ist eine der steilsten, die ich je gesehen habe!
Runterlaufen geht nicht und zurück zur Zahnradbahn laufen dauert zu lange. Meine Freundin führt mich fürsorglich in die Gondel rein – die zu allem Überfluss auch noch komplett verglast ist – und redet mir gut zu.
Zuerst schliesse ich die Augen und mein Herz klopft wie wahnsinnig. Doch dann traue ich mich, die Augen zu öffnen und zu meinem eigenen Erstaunen trifft mich nicht der Schlag.
Im Gegenteil: Ich geniesse die Aussicht auf den Zuger- und den Lauerzersee und bin einfach nur stolz, dass ich mich in diese Gondel reingetraut habe.
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