Ein- bis zweimal pro Jahr verschlägt es uns in die Berge, genauer gesagt in den Kanton Graubünden, noch genauer gesagt nach Wiesen bei Davos.
In diesem kleinen Walserdorf wuchs meine Mutter auf und Lukas’ Familie hat Zugang zu einer kleinen Ferienwohnung. So haben wir beide schon als Kinder viel Zeit in Wiesen verbracht und uns vielleicht schon damals gesehen. Entdeckt aber haben wir diese Gemeinsamkeit erst im Erwachsenenalter.
Aber ich schweife ab. Was ich eigentlich sagen wollte: Wiesen und die ganze Region mit Davos, Lenzerheide und Parc Ela ist wunderbar und bestens für Familien mit kleinen Kindern geeignet.
Hier ein paar Tipps, was ihr hier alles tun, sehen und erleben könnt.
Walserdorf Wiesen
Wiesen ist ein kleines Dorf zwischen der Lenzerheide und Davos. Es liegt auf 1450 Metern auf einer Sonnenterrasse. Heute zählt das Dorf gut 300 Einwohner, vor einigen Jahrzehnten waren es rund 100, die meisten davon Bauern. Während die meisten Nachbardörfer romanischsprachig sind, wird in Wiesen Deutsch gesprochen, genauer gesagt Walserdeutsch, ein mit Walliserdeutsch verwandter Dialekt.
Das Leben in Wiesen ist gemächlich und Entertainment sucht man hier vergeblich. Es gibt aber einige Dinge zu sehen und zu tun:
- Wiesner Viadukt: Diese Eisenbahnbrücke ist die höchste Brücke der RhB und befindet sich auf der Strecke Davos – Filisur. Ein ziemlich eindrückliches Ding, insbesondere wenn man bedenkt, dass diese riesige Brücke 1908 gebaut wurde. Das Viadukt liegt nur einige hundert Meter vom Bahnhof Wiesen entfernt, man kann es zu Fuss überqueren.
- Wiesner Alp: Die Wiesner Alp ist eine der bedeutendsten Alpen im Kanton Graubünden und wirklich sehr schön. Von Wiesen könnt ihr in ca. eineinhalb Stunden hochlaufen. Mit einigen Kindern wahrscheinlich machbar, mit unseren nicht 😉
- Dorfmuseum: Das Dorfmuseum ist ein altes Walserhaus mit einer für Wiesen typischen Einrichtung. Dort seht ihr, wie die Menschen früher in Wiesen gelebt und gearbeitet haben. Das Museum ist nicht oft geöffnet, prüft also vor eurem Besuch, ob es tatsächlich offen ist (s. Link weiter unten).
- Spazierwege: In Wiesen kann man wunderbar spazieren und dabei die Aussicht geniessen. Es ist auch spannend, durch das Dorf zu laufen und die alten, teils schiefen Häuser zu bewundern. Zum Beispiel über den «Boda», durch die «Obergassa» oder runter in die «Schluocht».
Mehr Informationen zu Wiesen findet ihr auf der Website der Gemeinde.
Heidsee bei der Lenzerheide
Eine halbe Stunde Fahrt mit Auto oder Postauto von Wiesen entfernt liegt der bekannte Ferienort Lenzerheide. Während der Ort selber mir gar nicht gefällt, ist die Umgebung dafür umso schöner. Ein guter Ausflug mit Kindern ist der Heidsee zwischen Lenzerheide und Valbella. Im Sommer kann man dort auch baden.
Wir sind um den See spaziert, das dauert ca. eine Stunde und der Kinderwagen kann auch mit. Zu sehen gibt es imposante Berge, die sich im klaren See spiegeln und der wirklich wunderwunderschöne See.
Am Nord- und Südufer gibt es schöne Spielplätze und Outdoor-Beizen, in denen man Schümli-Pflümli, Punsch und Kafi zum Aufwärmen sowie Hotdogs, Pommes Frites, Älplermakkaronen und dergleichen kaufen kann.
Spielplätze in Wiesen, Davos und Alvaneu
Wenn wir schon bei Spielplätzen sind: Überall gibt es grosse, kreative Spielplätze, auf denen sich die Kinder wunderbar austoben können.
Unsere besten Entdeckungen bisher:
- Spielplatz Davos Kurpark: Zwischen Kongresszentrum und Stadion befindet sich dieser super Spielplatz. Es hat mehrere Klettergeräte, die als Drachen, Grashalme, Heugümper und Eichhörnli-Nester gestaltet sind. Dazu einen riesen Turm mit Rutsche (nur für grössere Kinder), ein Wasserspiel, einen Sandkasten, ein Flugzeug mit Rutsche, verschiedene Schaukeln, ein Trampolin und noch viel mehr. Eine Toilette hats auch und für Kaffee-Durstige eine Tankstelle in der Nähe.
- Spielplatz Alvaneu: Wenn man von Alvaneu Richtung Wiesen fährt, hat es ausgangs Dorf auf der rechten Seite am Waldrand einen wunderschönen Spielplatz. Er liegt super idyllisch und bietet mit Kletterturm, Sandkasten, Schaukeln und Rutschbahn alles, was das Kinderherz begehrt. Im Sommer ist auch der Brunnen zum «Götschen» toll.
- Spielplatz Alvaneu Bad: Beim Golfplatz hat es einen schönen Spiel- und Grillplatz im Wald. Es hat eine grosse Feuerstelle, Tische, ein Toi-Toi-WC, eine Rutschbahn, eine Slackline, Schaukeln und mehr.
- Spielplätze in Wiesen: Mitten im Dorf beim Schulhaus hat es einen schönen, grossen Spielplatz mit drei Rutschen, einer Gigampfi, einer Outdoor-Küche, Schaukeln und Kletterturm. Wenn man durch die «Obergassa» hochläuft und dann das Dorf in Richtung Sägerei verlässt, hat es im Wald noch einen versteckten, kleinen Spielplatz direkt am Bergbach. Es dauert aber bestimmt eine gute halbe Stunde, bis man dort ist und der Weg ist nicht kinderwagentauglich.
RhB-Strecke Filisur – Preda (Unesco Welterbe)
Diese wunderschöne Eisenbahnstrecke geht von Filisur via Bergün nach Preda und von dort durch den Albulatunnel ins Engadin. Wir sind von Filisur nach Preda gefahren. Dort verläuft die Strecke über mehrere Brücken und schraubt sich in Kehrtunnels den Berg hoch. Dazwischen gibt es immer wieder imposante Ausblicke das Tal runter.
Von Filisur nach Preda dauerts eine gute halbe Stunde, ideal mit den Kindern.
Wanderung von Preda zum Lai da Palpuogna
Der Lai da Palpuogna wurde vor ein paar Jahren mal zum «schönsten Fleck Schweiz» oder sowas gewählt. Und zu recht: Der kleine Bergsee ist wirklich wunderschön.
Er befindet sich oberhalb von Preda, direkt an der Passstrasse. Am Strassenrand gibt es einige Parkplätze und im Sommerhalbjahr gibt es auch einen Bus, der über den Pass fährt und am See hält.
Wir aber haben uns dafür entschieden, von Preda die ca. 150 Höhenmeter zu Fuss zu bewältigen. Unsere Tochter haben wir in die Tragehilfe gepackt, der Sohn ist gelaufen.
Von Preda geht es erst durch den Wald steil hoch, das dauert ca. eine halbe Stunde. Hat man die Höhe mal erreicht, spaziert man noch eine weitere halbe Stunde bis zum See. Dort könnt ihr zahlreiche Grillstellen, viele fotografierende Touristen und tolle Ausblicke auf die Bergwelt entdecken. Und eben, den wunderschönen Bergsee.
Davosersee und Eichhörnliweg
Auch der Davosersee ist einen Besuch wert. Er ist nicht so idyllisch wie der Lai da Palpuogna, dafür punktet er mit einem anderen Highlight: Dem Eichhörnliweg.
Auf der bewaldeten Seite des Sees kann man am Weg Eichhörnchen, Meisen und Eichelhäher von ganz nah sehen und füttern. In meinen Kindheitserinnerungen sind die putzigen Viecher ganz nah gekommen und haben uns aus der Hand gefressen.
Bei unserem Besuch allerdings haben wir nur einige wenige Eichhörnchen gesehen und diese haben sich nicht einmal soooo fest für unsere Sonnenblumenkerne interessiert. Vermutlich, weil der Weg wirklich kein Geheimtipp mehr ist und die Tiere bei unserem Eintreffen pappsatt waren.
Darum haben wir uns einfach selber gefüttert und sind auch gleich noch im Badi-Restaurant eingekehrt. Dort haben wir eine köstliche Gerstensuppe und ein hausgemachtes Hirschpfeffer genossen. Die sieben Kilo Sonnenblumenkerne haben wir später dann in Brot und Pesto umgewandelt. Auch nicht schlecht.
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