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Elba in der Nebensaison – zum Verlieben unspektakulär

Elba – das ist Strand, Meer, Camping. Wir wollten die kleine italienische Insel schon länger besuchen, geklappt hat es aber erst im Frühling 2022. Dann, wenn auf Elba Nebensaison ist.

Im Sommer – so sagte man uns – stapeln sich am Strand die Menschen, stauen sich auf der Strasse die Mietautos und drängt sich auf den Campingplätzen Van an Van. Dafür gibt es täglich Sonne, es ist schön warm, das Meer hat die Temperatur einer Badewanne.

Im April, als wir auf Elba weilen, sind die Strände fast immer menschenleer, die Campingplätze kaum besucht und auf den Strassen hat man freie Fahrt. Das Meer hat unangenehme 14 Grad Celsius, das Wetter ist wechselhaft. Wir erleben sommerliche Temperaturen mit strahlendem Sonnenschein, bissigen Wind und Regen, der von allen Seiten kommt.

Jede Saison hat ihre Vor- und Nachteile. Wir finden die Nebensaison auf Elba fantastisch.

Orte auf Elba – klein, aber fein

Gut 30’000 Menschen leben auf Elba, ein Drittel davon in der Hauptstadt Portoferraio. Entsprechend sind die anderen Orte alle klein, bieten aber trotzdem genug für Feriengäste. Wir erkunden sie mit Fahrrad, Auto und dem örtlichen Bus (eine lustige Übung).

In Portoferraio kommen die Fähren vom Festland an. Der Ort liegt auf einem Felsvorsprung in einer natürlichen Bucht. Die Altstadt ist etwas heruntergekommen, aber sehr schmuck. Viel Zeit verbringen wir auf dem Forte Falcone, einer Festung, die man für ein kleines Eintrittsgeld besuchen kann. Es ist eine weitläufige Anlage, bei der man einige Zeit zum hochlaufen benötigt. Auf halber Höhe hat es einen Spielplatz. Von ganz oben hat man eine Wahnsinnsaussicht.

Marciana Marina ist super verschlafen im April und bei Nieselregen. Es hat eine herzige Piazza und hübsche Gässchen, sonst scheint es nicht allzu spannend.

Capoliveri ist ein lebendiges Bergdorf, in dem man durch schöne Gässchen flanieren und die Aussicht über die Bucht geniessen kann.

Porto Azzurro begeistert uns sehr, was vermutlich auch am tollen Wetter und am Tag liegt. Wir besuchen den Ort am Ostersonntag, überall flanieren italienische Grossfamilien und unterhalten sich lautstark. Der grosse Platz am Hafen ist voller Leben.

Überrascht hat uns Marina di Campo. Wir haben einen langweiligen Touri-Ort erwartet, finden das kleine Städtchen aber sehr charmant, insbesondere die herzige Altstadt. In der Bucht hat es einen Veloweg, so kommt man gut voran. Es hat Spielplätze, einen Sportplatz, viele Läden.

Strände auf Elba – traumhaft in der Nebensaison

Wir sind am Meer und deshalb müssen wir im Meer baden. So lautet das Gesetz. Auf Elba halten wir den Badespass aber kurz – mehr als fünfzehn Grad warm (oder kalt) ist das Wasser nicht. Die Strände auf Elba sind aber auch ohne Bad im Meer einen Besuch wert.

Bucht von Marina di Campo: ein sichelförmiger Strand, ca. 1.5 Kilometer lang, mit feinem, weissen Sand. Es geht flach ins Wasser, Schatten gibt es kaum. Beim Strandabschnitt beim Ort Marina di Campo hat es einige Bars und Spielplätze.

Die kleine Bucht von Fetovaia ist berühmt für ihre Schönheit. Als wir da sind, ist es stürmisch. Das hat seinen Reiz, ist uns aber zu kalt in dem Moment.

Das Dörfchen Sant’Andrea liegt in einer kleinen Bucht, der kleine Strand mit den Felsen ist wunderschön. Wir essen Glace in einem gemütlichen Restaurant und die Kinder toben auf dem Spielplatz herum.

Zu unserem Lieblingsstrand hat sich die Spiaggia bei Lido di Capoliveri entwickelt. In der Nebensaison ist der goldene Strand einfach fantastisch, im Sommer wohl sehr voll. Wir erleben von strahlendem Sonnenschein über Regentage und Sturm alles hier und sind immer wieder fasziniert vom Licht. Es gibt Restaurants, Campingplätze, eine Surfschule, Höhlen und Felsen und bei unserem Besuch auch viele Quallen.

Bei der Hauptstadt Portoferraio befindet sich die Spiaggia delle Ghiaie, ein Kieselstrand mit unglaublich klarem Wasser und blendend weissen Steinen. Dahinter gibt es eine lebhafte Promenade, an der Familien flanieren, zahlreiche Cafés und einen riesigen Spielplatz.

Unser Fahrzeug – der Grand California

Wie viele andere entscheiden auch wir uns, Elba mit dem Camper zu bereisen. Da wir keinen eigenen besitzen, mieten wir einen familientauglichen Van beim Autohaus Melzer in Jestetten.

Wir bekommen einen nigelnagelneuen Grand California, einen Bus, den man gerade noch als einigermassen kompakt bezeichnen kann. Das Teil ist fast sechs Meter lang und knapp drei Meter hoch. Drinnen hat er alles, was man braucht: Ein WC, eine gut ausgestattete Küche, ein grosses gemütliches Bett im Heck, ein Kinderbett im Alkoven über der Fahrkabine und eine Essecke, an der man gut zu viert sitzen kann, viel Stauraum.

Grosser, grosser Nachteil des Gefährts: Er hat zwar vier Sitzplätze, auf die Rückbank passen jedoch nicht zwei Kindersitze. Unsere Lösung: Mann fährt (ich kann nicht), Sohn macht im Kindersitz den Beifahrer und Tochter und ich teilen uns die Rückbank. Wobei sie in ihrem Sitz drei Viertel davon beansprucht und ich auf dem Resten balancieren muss – eine Arschbacke immer halb in der Küche.

Aber sonst: 1 A.

Campingplätze – unterwegs und auf Elba

Wie gewohnt lassen wir uns bei der Fahrt auf die Insel Zeit, konkret zwei Tage. Wir brauchen viel Zeit, um den Grand California zu bepacken und fahren also erst gegen Abend los. So verbringen wir unsere erste Nacht noch in der Schweiz, auf dem TCS Camping in Agno bei Lugano.

Der nächste Boxenstopp ist Deiva Marina südlich von Sestri Levante. Dort nächtigen wir auf dem Camping Framura, ein spezieller, aber irgendwie charmanter Ort.

Endlich auf Elba angekommen fahren wir direkt zum Campingplatz La Foce in der Bucht von Marina di Campo. Wir haben den Platz von Freunden empfohlen bekommen und finden ihn gar nicht mal schlecht. Schön gelegen, super sauber, freundlich. Aber auch etwas bünzlig und langweilig. Cool ist die Nähe zum Strand und die Tatsache, dass man gratis Velos ausleihen kann.

Nach einer Woche wechseln wir den Standort und siedeln zum Camping Europa in Lido di Capoliveri über. Dieser ist riesig und im Sommer ist hier bestimmt die Hölle los. Jetzt im April ist tote Hose, nur ein paar vereinzelte Vans und Zelte hat es, und einige Bungalows sind besetzt. Die Lage aber ist traumhaft, direkt am Sandstrand mit Blick aufs Meer. Die sanitären Anlagen sind etwas in die Jahre gekommen und schmuddelig, das Restaurant zwar hübsch, das Essen aber grauenhaft, die Preise für die Stellplätze gesalzen. Trotzdem verbringen wir eine gute Zeit hier.

Auf dem Rückweg von Elba in die Schweiz stoppen wir auf einem austauschbaren Platz irgendwo am Strand von Italien und machen als Abschluss noch eine Hammerentdeckung: Den Campingplatz Monte San Giorgio bei Melide. Klein, mitten in der Natur, freundlich, unkompliziert.

Restaurants auf Elba – freundlich und lecker

Nie zu kurz kommen darf auf unseren Reisen das Essen. Der Grand California verfügt über einen grossen Kühlschrank und zwei Herdplatten, wir bereiten also viele Mahlzeiten «zuhause» zu.

Mehrere Male gehen wir «auswärts» essen, wie wir Schweizer gerne sagen und entdecken einerseits das köstliche Essen der Insel und andererseits einige tolle Restaurants.

Die besten sind diese zwei:

Im Ristorante Bologna in Marina di Campo fühlen wir uns pudelwohl und tafeln den ganzen Mittag lang. Wir lassen uns eine Spezialität der Insel, den Cacciucco Elbano, schmecken und plaudern mit der freundlichen Bedienung. Die Kinder spielen in der herzigen Gasse, in der das Ristorante liegt und freuen sich ob der Malutensilien, die ihnen der Kellner bringt.

Im Ristorante Il Doge in Lido di Capoliveri sitzt man direkt am Strand. Wir geniessen Weisswein, Meeresfrüchte und die tolle Sicht auf die Bucht, die Kinder buddeln im Sand und werden vom Personal mit Süssigkeiten beschenkt.

Weitere Orte, die uns gefallen:

  • Im Bergdorf Capoliveri essen wir leckere Piadine im Imbiss La Piada Per Strada.
  • Beim Campingplatz La Foce sind das Il Golfo und das Il Corallo solide und freundlich.

Fazit – Elba ist (auch) in der Nebensaison eine Reise wert

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