Nachdem wir den dicht besiedelten Osten Australiens erkundet hatten, stiegen wir Anfangs August in den Flieger nach Alice Springs, der kleinen Hauptstadt des Red Centres.
Tour zum Uluru
Für die darauf folgenden drei Tage hatten wir eine Tour zum Kings Canyon, Uluru (Ayer’s Rock) und Kata Tjuta (The Olgas) gebucht. Mit einem Guide, 18 anderen Teilnehmern und warmen Kleidern für die kalten Wüstennächte düsten wir los. Entgegen meinen Befürchtungen waren die Teilnehmer der Tour sowie der Guide super, wir hatten unglaublich viel Spass während der drei Tage on Tour. Wir sind durch den Kings Canyon gewandert, haben einiges über die lokale Aborigines-Kultur erfahren und haben den Uluru bei Sonnenauf- und -untergang bewundert. Geschlafen haben wir rund um’s Feuer unter dem unglaublichen Sternenhimmel, ein eindrückliches, wenn auch saukaltes Erlebnis.
Nachdem wir den Schlafmangel nachgeholt haben, haben wir Alice Springs noch etwas genauer angeschaut. Obwohl wir viel Negatives über die Stadt in der Wüste gehört hatten, hat es uns super gefallen. Wir haben den Royal Flying Doctors Service und ein Reptiliencenter besucht und sind nach einer Woche Alice dann in den Ghan gestiegen, den Zug, der uns 1500 km nach Norden, nach Darwin brachte. Im australischen Nachtzug schliefen wir trotz Holzklasse einwandfrei und konnten am nächsten Vormittag einen Boxenstopp in Katherine mit einer Wanderung im Nitmiluk Nationalpark (Katherine Gorge) verbinden.
Aborigine-Kultur und Camper-Freunde
Die Verwaltung der Nationalparks in Australien ist speziell, da man sich insbesondere im Northern Territory meist im Land der Aborigines befindet. Nachdem die weissen Siedler den Aborigines das Land wegnahmen und ihre Kultur ziemlich zerstört haben, versucht man seit einigen Jahren, einen gemeinsamen Weg zu beschreiten. So werden die Nationalparks gemeinsam von Weissen und Aborigines verwaltet, das Land gehört dabei offiziell wieder den Aborigines, welche es aber der Nationalparkbehörde vermieten. Ganz einfach ist das wohl nicht und das ganze Aborigine-Thema ist allgemein sehr komplex und kann hier im Blog kaum abgehandelt werden. Beschäftigt hat es uns aber während unserer ganzen Australien-Reise.
In Darwin haben wir eine Nacht verbracht und holten dann unseren Camperbus ab. Mit einem Spülbecken, Gaskocher und Doppelbett ausgestattet, verfügte der Mitsubishi-Bus, fortan Rocco genannt, über alles, was wir bescheidene Camper brauchen. 4500 Kilometer haben wir mit Rocco in 21 Tagen bewältigt, von Darwin nach Broome und wieder zurück, mit Abstechern in den Geikie-Gorge, zum Lake Argyle und in den Kakadu Nationalpark.
Dazwischen gab es oft einfach gar nichts. Es ist unglaublich, wie dünn der Nordwesten von Australien besiedelt ist. Dies nicht immer zur Freude des dadurch gelangweilten Fahrers Lukas. Man kann easy 200 oder 300 km fahren und sieht höchstens ein paar Kühe, Buschbrände und mit etwas Glück ein Känguruh. Ach ja… und noch etwas trifft man hier. Diese Ecke von Australien wird nicht wie die Ostküste von jungen europäischen Backpackern frequentiert, sondern in erster Linie von australischen Rentern in Wohnwagen; sie selber nennen sich die „Gray Nomads“ oder „Viagra-Mob“ (Veterans ignoring age going round Australia). Getreu dem Motto „adventure before dementia“ touren diese in gut ausgerüsteten Vehikeln durchs Land. Wir haben so einige von ihnen kennengelernt und bei einem Bier irgendwo im Busch draussen die Sterne bewundert und übers Leben philosophiert.
Beachlife und Salzwasser-Krokodile
Einen längeren Aufenthalt haben wir in Broome und am Lake Argyle genossen. Broome, ein kleines, touristisches Städtchen an der Westküste verfügt mit dem Cable Beach über einen der schönsten Strände, den wir auf unserer Reise gesehen haben. Der Lake Argyle ist ein Stausee und bietet eine extrem ruhige und wunderschöne Landschaft, die wir trotz der Hitze erwandert haben.
Den Abschluss des Roadtrips bildete ein Besuch des Kakadu-Nationalparks, wo wir tiefer in die Aborigine-Kultur eintauchten, viele, viele, grosse, gefährliche Salzwasser-Krokodile sahen und ein neues englisches Wort lernten: „jumper leads“=Überbrückungskabel.
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